26. Juli 2021

Gedanken zur Nacht – Komapatienten

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Komapatienten  

Es ist alles gesagt, es ist alles gezeigt, die Positionen eingenommen, die Standpunkte zementiert. Die Intensivbetten mit Komapatienten nahezu überfüllt, die minder schweren Fälle auf die übrigen Stationen verteilt – nur noch Wenige fühlen sich gesund und munter, doch auch die zum Teil, sind heftig angeschlagen. Eine ganze Gesellschaft im Notzustand – erhöht man die Flughöhe, entblättert sich ein Bild einer mentalen Verwüstung, nicht nur die der vergangenen Flutkatastrophe, sind die ersten echten Toten zu beklagen und diejenigen, die noch stehen können, wissen nicht wohin.

Zu den Ereignissen der vergangenen Tage, zu den Bildern und deren Ursachen, aber auch zu den vergangenen Monaten, ist alles gesagt. Gleichwenn auch täglich Neues an Meldungen die Kanäle flutet, sich Informationen zu Versagen und finsteren Plänen, wie Pilze aus der Erde sich quälen, so bleiben es dennoch nur Worte der Wiederholung. Es gleicht dem liebevollen Verhalten so manch Verwandten, der neben dem Bett seines, sich im Koma befindlichen Angehörigen sitzend, ihm die neusten Erkenntnisse des Tages übermittelt, in der Hoffnung, dieser möge doch bald sein Bewußtsein wieder erlangen. Angebunden an allerlei Gerätschaften, an die Versorgung mit allem, was das Überleben sicherstellen kann, wird der Patient ständig überwacht und so manche Schwester mahnt – der Patient brauche Ruhe, er dürfe sich nicht aufregen.

Es ist alles gesagt – anderthalb Jahre eines Aufwach- und Erkenntnisprozesses, anderthalb Jahre der Offenbarung sollten genügen, um die erreicht haben zu können, die erreicht werden wollten. Anderthalb Jahre sollten genügen, um das es auch der letzte begriffen hat, wohin die Reise führen wird. Überdeutlich die Signale, überdeutlich der Weg, der vorgezeichnet, den Menschen vor ihren Füßen ausgerollt worden ist, überdeutlich auch das Ziel, was am Ende des Weges all diejenigen zu erwarten haben werden, die blind den Anweisungen und Hinweisen der Planer folgen wollen. Wie ferngesteuert bewegen sich die Komapatienten auf dem Weg der Dystopie, abhängig  vom System, selbst ihre Überwachen erbeten – sind sie für mahnende Stimmen längst unerreichbar geworden.

Es ist alles gesagt – neigt der Mensch im Allgemeinen zur monotonen Wiederholung. Ein vager Blick zur Seite in Richtung der Hunde läßt schnell die Unterschiede der Willensäußerungen oder Informationsweitergabe erkennen. Steigert der Hund in seiner Unmutsbekundung seinen Willen in mehreren Schritten – drohender Blick, Zähne zeigen und Knurren und hilft dies alles nichts, folgt ein Warnbiß oder Schlimmeres, der Mensch aber, so wird manch genervte Mutter berichten können, wiederholt ein und denselben Satz mehrere Male, doch meist ohne Erfolg. Am Ende die Nerven verloren, der Ausraster unausweichlich eingetreten, wurde Zeit und Mühe verschwendet, das Ziel jedoch meist nicht erreicht.

Ähnliches zeigt sich in den Foren, auf den Kanälen und in den Kommentaren. Jede Meldung für sich ein nasser kalter Waschlappen, doch die Komapatienten erreicht das nicht. Völlig unbeeindruckt der Härte des Einschlages, bleiben diese regungslos in ihrem Fernsteuerungsmodus verharrend, auf Linie der vorgegebenen Denkmuster, weichen nicht ab von ausgetretenen Pfaden und wähnen sich in Sicherheit ob des ihnen gesteckten Rahmens.

Die minder schweren Fälle auf den Stationen nebenan wanken zwischen aufstehen und liegenbleiben, zwischen Schlaf und dem Wachzustand. Die einen zu schwach sich zu erheben, die anderen voller Angst, sich die Beine zu brechen, sobald sie das Bett verlassen, verharren auch diese und sind nicht selten genervt ob der mahnenden Dauerbeschallung. Dem Wort folgt kein Knurren, dem Knurren kein Biß, so verhallen die Meldungen im Nirvana der Anzahl, im monotonen Klang der Ticker und fallen nicht selten des Vergessens anheim, noch bevor sie in Gänze verstanden werden konnten.

So manch einer verliert den ein oder anderen Abonnenten, ein anderer riskiert nicht selten die Freundschaft, wenn er es denn wagt, auch dort den Finger in die Wunde zu legen. Die Höflichkeit ist anerzogen, führt diese oftmals zu einem verschrobenen Verständnis des Respekts, wenn das gemocht werden keinen Platz mehr hat, das Schulterklopfen entbehrlich geworden ist und die Dinge ausgesprochen werden müssen, weil sie im Inneren zu brodeln beginnen. Im Buhlen um soziale Anerkennung ist ein Rütteln verpönt, im Bett als Komapatient, aber auch auf dem Stuhl daneben, gelingt es nur selten, beide erreichen zu können. Der eine im tiefen Schlaf, der andere überzeugt vom Erfolg seines Tuns, sind beide an ihre Plätze gefesselt. Erwacht der eine erst dann, wenn seine Zeit gekommen ist, verharrt der andere im monotonen Gebet und erhofft die Anerkennung für sein zweifelhaftes Tun.

Wohl wissend, daß ein echter Komapatient der Fürsorge bedarf, daß ihn die Nähe und das Wort seiner Nächsten durchaus erreichen können, bleibt das Handeln der Mahner zweifelhaft ob der nicht enden wollenden Monotonie ihrer Weckrufe. Wer es begriffen hat, der handelt bereits, wer es verstanden hat, weiß welchen Weg er nicht gehen darf und wer seinen Rufen die Konsequenz folgen läßt, wird, wie es am Beispiel der Hilfsbereiten zu erkennen ist, auch Spuren dort hinterlassen, wo andere nicht zu gehen wagen.

Das Handeln ist antrainiert, doch wem nützt der gleiche Ablauf, wenn Flexibilität der Sache dienen kann? Wem nützt sein Handeln, wenn es von den Kräften im Voraus kalkuliert werden kann, die es einst als das Werkzeug eines guten Bürgers, den Menschen haben beigebracht? Wem nützt sein Denken, wenn er die Prioritäten dafür nicht selbst zu finden im Stande ist? Und wem nützt sein Gewissen, wenn er dessen Wurzeln sich kappen läßt?

Kennt die Kritik keine Warnung, die Warnung keine Drohung und die Drohung keine Konsequenz, bleibt ein echter Erfolg auf der Strecke liegen. Der Hund riskiert sein Leben, wenn er seiner Drohung die Tat folgen läßt. Nicht ohne Grund fürchten die Menschen das Knurren eines Hundes, dessen monotones Gebell jedoch, nervt auf Dauer die Gemüter und strapaziert oft nicht nur den eigenen Nachbarn.

Ein Wort in ganz eigener Sache. Ich schreibe meine Betrachtungen und Gedanken nicht dafür, um Anerkennung zu erlangen, nicht dafür, ein Schulterklopfen zu erhalten, auch nicht dafür, um gemocht zu werden und schon gar nicht um Freunde zu finden, einzig mein Ansinnen, mir selbst ehrlich und treu zu bleiben, mir meine Werte nicht zu verraten und mir mein Denken nicht verbiegen zu lassen. Finde ich auf diesem Wege Begleiter, die in derselben Richtung unterwegs sind, so finde ich auch Freunde und Mitstreiter, so finden sich diejenigen, die zueinander passen, die, die das gleiche Ziel vor Augen haben, gleichwenn sie einen anderen Weg dorthin gehen müssen.

In meinem Handeln und Denken, erkenne ich den Sinn nicht darin, mich in Endlosschleifen zu verheddern, mich einer dauerhaften Wiederholung hinzugeben. Der Sinn meines Denkens liegt darin begründet, für ein Miteinander einzustehen, in das ein Komapatient getrost hinein aufwachen kann.

Herzlichst Ingo


Zitat Friedrich Nietzsche
Zitat Arthur Schopenhauer
Zitat Nietzsche

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Hochwasser, Ingo, Patienten


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