Männertag, Vatertag, Herrentag – oder doch „nur“ Christi Himmelfahrt?
Ein Gastbeitrag von Alwin K.
Die Werbung läuft: Angebote für Geschenke und Freizeitunternehmungen zum sogenannten Männertag überschlagen sich mit Beginn der Himmelfahrtswoche. Eine Betrachtung in einfachen, weltlichen Worten (für den einfachen Weltbürger) zu einem christlichen Thema: Männertag, Vatertag, Herrentag – oder doch „nur“ Christi Himmelfahrt?
Zunächst war ich der Meinung, es gibt gar keinen Männertag; so wie es einen Frauentag im März und einen Kindertag im Juni gibt. Doch dann wurde ich fündig.
Männertag
1.) Der Internationale Männertag wird jährlich am 19. November gefeiert und wurde 1999 eingeführt. Der Tag und seine Veranstaltungen werden von verschiedenen Personen und Gruppen in Australien, der Karibik, Nordamerika, Asien, Europa, Afrika und den Vereinten Nationen unterstützt.
Ziele des Internationalen Männertages sind es, das Augenmerk auf Männer- und Jungen-Gesundheit zu legen, das Verhältnis der Geschlechter zu verbessern, die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern und männliche Vorbilder hervorzuheben. Es ist ein Anlass, um Benachteiligungen von Männern und Jungen aufzuzeigen und ihren Einsatz für die Gemeinde, Familie, Ehe und Kinderbetreuung zu würdigen.
Der internationale Männertag wird in Trinidad und Tobago, Jamaika, Australien, Indien, den Vereinigten Staaten, Singapur, Malta, Südafrika, Ungarn, Irland, Ghana, Österreich, Kanada, Dänemark und Liechtenstein begangen. Unterstützung für diesen Tag ist weit verbreitet. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Weltmännertag.
Weltmännertag
2.) Der Weltmännertag ist ein Aktionstag zur Männergesundheit, der seit dem Jahr 2000 jährlich am 3. November stattfindet. Dieser sollte, laut Aussage von Michail Gorbatschow als Schirmherr, das Bewusstsein der Männer im gesundheitlichen Bereich erweitern.
Ins Leben gerufen wurde der erste Weltmännertag im Jahr 2000 und wurde das erste Mal offiziell in Wien veranstaltet. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Internationalen Männertag, welcher am 19. November eines jeden Jahres stattfindet.
Fazit: Es gibt keinen Männertag an jenem Donnerstag im Mai zwischen Ostern und Pfingsten.
Wie kommt man dann aber darauf, an jenem Donnerstag – am 40. Tag der Osterzeit, also 39 Tage nach dem Ostersonntag – einen „Männertag“ zu feiern und selbst die abwegigsten Grüße und Wünsche von „Alles Gute zum Männertag“ bis hin zu „Happy Männertag“ auszusprechen? Es ist eine absurde Herleitung von Vatertag. Aber woher kommt der Vatertag?
Vatertag
3.) Der Vatertag (auch Herrentag) ist ein in verschiedenen Teilen der Welt begangenes Brauchtum zu Ehren der Väter(!) und der Vaterschaft(!). Anmerkung: So einen Tag ins Leben zu rufen wäre in unserer heutigen „diversen“ Gesellschaft undenkbar; aber das nur am Rande.
Je nach Land und Region wird er an unterschiedlichen Tagen gefeiert. Der volkstümliche Vatertag wird in Deutschland an Christi Himmelfahrt begangen, jenem erwähnten 40. Tag des Osterfestkreises. Er wird vor allem im stärker atheistisch geprägten Ostdeutschland auch als „Herrentag“' bezeichnet, wobei im Brauchtum statt religiöser Inhalte oft die Herrentagspartie im Vordergrund steht. In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Teilen Brandenburgs wird auch die (in meinen Augen falsche!) Bezeichnung „Männertag“ verwendet.
Die heutige Form des Vatertag-Feierns kam Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin und Umgebung auf, vermutlich aus wirtschaftlichen Interessen von Brauereiunternehmern ins Leben gerufen (Assoziationen zum Valentinstag tun sich hier auf oder auch die Erfindung des Weihnachtsmannes durch Coca Cola). Wenn auch in Deutschland inzwischen in großen Teilen der Bevölkerung und Medien das Vatertag-Feiern die Wahrnehmung des Feiertages Christi Himmelfahrt als christlich-religiöser Festtag verdrängt zu haben scheint, wird an dem speziell deutschen Brauch der Herrentagspartie auch Kritik geübt.
Christi Himmelfahrt
4.) Der Feiertag Christi Himmelfahrt ist ein Feiertag einzig und allein christlichen Ursprungs (altgriechisch ἡ Ἀνάληψις τοῦ Κυρίου „Análēpsis tou kyríou“ ‚die Aufnahme des Herrn‘, lateinisch Ascensio Domini ‚Aufstieg des Herrn‘), in der Schweiz und in Liechtenstein Auffahrt (alemannisch Uuffert) genannt, bezeichnet im christlichen Glauben die Rückkehr Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel. Christi Himmelfahrt wird wie oben erwähnt am 40. Tag der Osterzeit, also 39 Tage nach dem Ostersonntag gefeiert. Deshalb fällt das Fest immer auf einen Donnerstag.
Die Verbindung von Christi Himmelfahrt und dem weltlichen Brauchtum Vatertag hat seinen Ursprung offenbar im Begriff Vater, zu dem Jesus Christus in den Himmel heimkehrte. Die Ehrung der Väter und der Vaterschaft auf diesen Tag zu legen, erscheint zunächst zumindest plausibel. Aus demselben Grund wird der Begriff Herrentag entstanden sein: Jesus fuhr auf zum HERRN. Oder um die Verbindung zum Vatertag zu erklären: Der Vater ist der Herr des Hauses. Zumindest war es noch so bei der Entstehung des Vater- bzw. des Herrentages.
Während man das Brauchtum des Vater- bzw. Herrentages mit dem Aufkommen des Freizeit- und Ausflugsgeschehens Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Tag in Verbindung bringt, an dem Jesus Christus zu seinem Vater (zum HERRN) in den Himmel auffuhr – und was bietet sich außerdem mehr dafür an als ein (arbeitsfreier) Feiertag im Frühling – so bleibt es letztlich dabei, daß es im Mai schlicht und ergreifend keinen Männertag gibt.
Männertag, Vatertag, Herrentag – oder doch „nur“ Christi Himmelfahrt?
Wirklich schlimm und bezeichnend für unsere gottlose Gesellschaft ist es, daß selbst christliche Feiertage sowie das Hintergrundwissen und die Traditionen rund um diese christlichen Feiertage von weltlichen oder gar antichristlichen Pseudofeiertagen überlagert und verdrängt werden.
Dabei ist aus Himmelfahrt einen Vatertag zu machen vielleicht noch eine eher harmlose Variante. Der für evangelische Christen bedeutsame Reformationstag wird seit Jahren von Gesellschaft, Handel und Medien vom heidnischen Halloween verdrängt.
Mit dem Karfreitag als „stiller Feiertag“ am Tag der Kreuzigung kann unsere dekadente Spaßgesellschaft gleich gar nichts anfangen. Die Debatten um diesen „stillen Feiertag“ kommen jedes Jahr erneut auf und werden zunehmend aggressiv geführt.
Und was den Ostersonntag betrifft – wer nicht weiß, daß Weihnachten die Geburt des Heilandes Jesus Christus gefeiert wird, der weiß auch nicht, daß am Sonntag der Herr Jesus auferstanden ist. Ostersonntag ist das Auferstehungsfest. Weihnachten (Christi Geburt) mutiert schon seit Jahrzehnten zur Konsum-Schlacht oder zum Jahresendfest – auf jeden Fall purer Kommerz.
Der Buß und Bettag ist auch nur noch in Sachsen Feiertag – ganz so, als hätte unsere gottlose Gesellschaft keine Buße mehr nötig, von Umkehr ganz zu schweigen. Pfingsten wird ohnehin nur noch als verlängertes Wochenende wahrgenommen.
Das kann man gern tun – aber als weltlicher Nutznießer eines christlichen Feiertagswochenendes könnte man sich zumindest bemühen und sein Allgemeinwissen soweit aufmöbeln, daß man den Hintergrund dieses gern angenommenen und genutzten verlängerten Wochenendes mit einem freien Montag kennt.
Mehr erwarte ich gar nicht.
Die Himmelfahrt Jesu Christi
"Er führte sie aber hinaus bis in die Nähe von Bethanien und hob seine Hände auf und segnete sie. Und es geschah, indem er sie segnete, schied er von ihnen und wurde aufgehoben in den Himmel. Und sie warfen sich anbetend vor ihm nieder und kehrten nach Jerusalem zurück mit großer Freude; und sie waren allezeit im Tempel und priesen und lobten Gott. Amen."
Lukas 24:50-53
Ich wünsche allen Lesern eine gesegnete Zeit.
Alwin K.