7. April 2021

Gedanken zur Nacht – Frage

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Gedanken zur Nacht - Frage

In dem Moment, in dem du fragend nach Verbündeten suchst, zeigst du Schwäche und einen Mangel an Selbstvertrauen. Fragst du, ob etwas richtig oder falsch ist, bist du unsicher und fragst du nach einer Erlaubnis, bist du ein Kind.

Eine kleine, private Geschichte vorweg: am 25. Januar 2018 verlor ich auf tragische Weise meinen wichtigsten Lehrer, den ich je kannte – meinen Hund. Ein Rüde mit stolzen achtzig Kilogramm Kampfgewicht und einer Größe von neunzig Zentimetern Schulterhöhe. Ein Fels, in sich ruhend, selbstsicher und voller Liebe zu seinem Rudel.
Alle meine Hunde sind stets meine Lehrer gewesen und sind es noch immer. Jeder auf seine Weise wichtig, doch er war besonders.

Er wußte sehr genau, wer er war, welch Potenzial in ihm wohnte und was er im Stande war zu leisten. Wohl überlegt und stets besonnen, wußte er seine Kräfte, maßvoll einzusetzen, überzog nie sein Handeln und reagierte angemessen. Sein Umfeld behielt er mit wachem Auge stets im Blick, registrierte jede Veränderung und zeigte verläßlich an, wem ich vertrauen konnte und wem nicht.

Selbst in seinen schwersten Stunden, als ihm sein Rückgrat brach, er nicht mehr laufen konnte, verteidigte er sein Rudel, als hätte es seinen Knochenkrebs nie gegeben.

Dieser Hund fragte nie, ob er das darf, er schaute sich niemals nach einem Verbündeten um, schon gar nicht zog er in Zweifel, ob es falsch oder richtig ist, was er tun muß, als seine Instinkte ihm dazu rieten. Ein sanfter Riese, ein liebevoller Vater von fünf Welpen, aber ein Alptraum für jeden, der es wagte, seine Grenzen zu überschreiten.
Beobachten, erkennen, verstehen und handeln – er hat es einfach getan.

Was lehrte mich mein Hund? Nichts, was ich nicht vorher schon wußte, doch er zeigte mir, auf was ich vertrauen kann – meine Instinkte, meine innere Kraft, um das nötige zu tun, wenn eine Not zu wenden ist, egal ob ich das darf oder jemand mir zur Seite steht.

Eines aber, habe ich aus den damaligen Ereignissen bewußt in das Heute mitgenommen – es gibt immer einen Punkt, an dem, wenn eine rote Linie überschritten wird, es keine Freundlichkeit mehr gibt.

Benötigst du also Verbündete und beschwerst dich darüber, wie feige doch die anderen sind, weil sie dir nicht beistehen wollen, unterschreibst du dir dein eigenes Armutszeugnis, zeigst Schwäche offenkundig und gibst preis dein Unvermögen.

Wer bitteschön, möchte einem „Anführer“ folgen, der durch seine Fragestellung an sich selber zweifelt? Ein Leitwolf fragt nicht, ob er der Rudelführer sein darf – entweder er besitzt seine innere Kraft und ist es, oder nicht. Um an dieser Stelle mit einem Märchen aufzuräumen – ein Leitwolf beißt sich nicht nach oben, er steht dort, weil er weiß, wer er ist. Durch seine innere Stärke, sein souveränes Handeln, werden ihm die anderen von selbst folgen – ohne, daß sie gefragt werden müssen.

Fragst du andere danach, ob dein Handeln richtig oder deine Pläne falsch sind, beweist du unweigerlich eine Unsicherheit. Auch an dieser Stelle vertraust du dir nicht wirklich und wankst in deinem Denken. Die Basis dieser Unsicherheit, ist meist ein Mangel an Kenntnissen, fehlendes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und ein Verlust an lebenswichtigen Instinkten. Der Glaube regiert dein Handeln und läßt dich zögern in deinen Entscheidungen. Die schlimmste aller Entscheidungen, die du treffen kannst, ist, keine Entscheidung zu treffen.

Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen, gibt Gewißheit darüber, wie souverän, wie erwachsen jeder einzelne in seinen Entscheidungen ist. Gewiß, eine größere Masse an Menschen bewegt mehr, als ein einzelner, jedoch kann eine Wirksamkeit der Masse, nur aus der Souveränität jedes einzelnen entstehen.

Wer sich an seine Kindheit erinnern mag, wird zugeben müssen, daß eine gewisse Kraft, nur aus der Gruppe heraus entstehen konnte. Ein Kind allein, hätte es kaum gewagt, sich einer drohenden Gefahr zu stellen. Nun sieh dich um und erkenne wer du bist, wenn du nach deinen Kameraden rufst, um dir beizustehen - erkenne, welche Rechte du inne hältst, wenn du fragst, ob du darfst.

Petitionen werden gezeichnet, Anträge gestellt, Bitten geäußert und Forderungen gestellt, die Elternchats sind gefüllt mit allerlei Anfragen und leeren Bekenntnissen, die Foren voller Dreizeiler im Diskussionsmodus und Kampfesgeschrei in der Echokammer – eine Kinderwelt, deren Kinder nicht erwachsen werden wollen.

Derjenige, vielleicht vierzig Jahre alt, mit eins achtzig Größe und einem Gewicht von neunzig Kilogramm, gekleidet mit einer FFP2 – Maske, vorstellig beim „Amt“, um sich eine Erlaubnis zu holen, um sich beschweren zu dürfen, ist und bleibt, mit Verlaub, ein Kind.

Ich frage nicht, ob ich frei atmen darf, mein Hund hat es auch nicht getan. Ich frage nicht, ob ich mich mit Impfstoffen vergiften lassen möchte, ich werde es nicht tun. Ich frage schon garnicht, ob ich mein Kind schützen darf, mein Hund hat dies ebenfalls nicht getan.

Vor allem aber werde ich niemanden fragen, ob ich gegen all die Grausamkeiten aufbegehren darf.

Niemand geringeres als mein eigenes Leben, wird mir eine Antwort darauf geben können, ob ich in meinen Entscheidungen richtig oder falsch gelegen habe – eine Entscheidung jedoch, behält immer ihre Gültigkeit…

Ich frage nicht.

Herzlichst Ingo

Gehorsam

stichworte

Anträge, Bitten, Hund, Lernen, Mut, Petition


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  • Erinnert mich sehr an Jack London. Vieles davon kann ich nachvollziehen, einige Gedanken würde ich auch unterschreiben. Andere nicht. Eine Gesellschaft, jede Gruppe von Menschen hat auch immer Unentschlossene, Zögernde, Hilfsbedürftige und Schutzsuchende in sich, unter sich. Diesen ist mit solcher Ansprache nicht gedient. Nicht jeder kann oder will ein Anführer sein. Das wäre dann ja auch wie Busfahren in Friesland.

  • Ich kann Dir zum Teil zustimmen, Ingo. Und unterschiedliche Situationen erfordern oft unterschiedliche Handlungen. Eine Forderung kann richtig sein, z.B. um einen Bürgermeister oder andere „Verantwortungsträger“ in der Öffentlichkeit bloßzustellen. Eine Petition kann richtig sein, weil man Menschen auf ein Thema aufmerksam macht, die das sonst nicht auf dem Schirm hätten. Niemand kann alles wissen, sich für alles interessieren.

    Menschen sind sehr unterschiedlich, von Charakter, Temperament, Alter, Wissen, Erfahrung etc. Das alles spielt eine Rolle. Diese von Dir beschriebene Handlungsweise kann man sicher noch nicht als Kind haben, nur im Laufe des Lebens erwerben.

    Und ein wichtiger Aspekt ist für mich die Kooperation mit anderen Menschen. Wir sind soziale Wesen, zwar selbst verantwortlich, aber eben in sozialen Gruppen auch aufeinander angewiesen. Und wenn ein paar Alphas in so einer Gruppe sind, scheint es sinnvoll sich bei gegenseitiger Wertschätzung zu befragen. Da bricht man sich keinen Zacken aus der Krone.

    Und Alphas sollten auch die Omegas fragen, besonders die! Die Betas, Deltas, Gammas brauchen natürlich nicht gefragt zu werden… 😉 Die verstehen entweder die Fragen nicht oder wollen keine Fragen beantworten, weil es ihnen unangenehm oder unbequem ist.

    • Guten Abend Veit und einen guten Abend an alle anderen, die sich hier rege beteiligen,

      Beim Verfassen meines Textes „Fragen“, ahnte ich bereits, daß es zu kontroversen Gedanken dazu kommen könnte – ich habe ihn dennoch so gelassen.
      Es ist übrigends der erste Text, der zu einem Austausch geführt hat – weshalb? Weil er polarisiert und rüttelt.

      Ja, ich stimme zu, jedes Rudel hat einen Anführer und Omegas, so auch meine, doch das war nicht die Kernaussage. Ich will es mal so beschreiben: sind nicht diejenigen, die eine Familie gründen, auch gleichzeitig die Anführer derer?

      Der Kern der Aussage wurde bereits von Ulf genannt – das Selbstvertrauen, darum geht es. Auch meine Omegatiere waren keine Befehlsempfänger, sie haben eigenständig agiert, gedacht und gehandelt – nicht immer richtig, aber immerhin.

      Ich möchte offen und ehrlich bleiben, ich habe nie erwartet, mit meinen Gedanken nur Freunde zu gewinnen, dafür bin ich zu ehrlich und dafür ist die heutige Zeit auch nicht geeignet.

      Anstoß zu diesem Text gab ein Gesspräch mit anderen Eltern, die sich in sogenannten Elternchats austauschen. Grundtenor darin ist der Gehorsam und die Überforderung mit ihren Kindern. Jedes Kind hat nur einen Vater und eine Mutter – die stehen in der Pflicht zu handeln, Entscheidungen zu treffen. Es sind aber genau diejenigen, die uns an den Hals gehen, wie verantwortungslos wir doch sind.

      Umso mehr freue ich mich, daß du, Veit, offen und unvoreingenommen an die Sache heran gegangen bist und diesen Text veröffentlicht hast. Und.. noch mehr freue ich mich, daß ein Austauscch begonnen hat.

      Herzlichst Ingo

      • Nun, Ingo, der Austausch ist sicher noch nicht so rege, weil nicht ganz so viele Menschen hier mitdiskutieren. Üblicherweise liest die Masse nur mit, wenn sie sich denn überhaupt für Politik interessiert.

        Jedes Rudel hat nicht nur Alphas und Omegas, sondern Betas, Deltas, Gammas etc. Die werden in Schöne Neue Welt skizziert. Bei den Omegas beziehe ich mich auf Prof. Hüther, der dazu sehr Wesentliches gesagt hat. Und Omegas sind eher selten, wie Alphas.

        Im Grunde sind wir uns einig, wenn es um die von Dir gemeinten konkreten Entscheidungen in einer Familie geht.

        Im größeren Zusammenhang sozialer Gemeinschaften sollten Alphas sich im Sinne der Gemeinschaft ausgleichen und kooperieren. Menschen können das. Bei Tieren wird das in der Regel ausgefochten. Und führt oft zum Tod eines der Kontrahenten.

        Bei Menschen führt das gelegentlich zu viel mehr Toten, in der Regel völlig sinnlos. Das muß nicht sein.

  • Lieber Veit,

    gleichwenn es aus meinem Text, aber auch aus meinem Kommentar noch nicht wirklich herauszulesen ist, sehe ich es, in Bezug auf soziale Gemeinschaften, ebenso – wir sind uns auch dort einig.
    Grundsätzlich stehe ich für ein Miteinander, auch wenn der Weg, den jeder zu gehen meint, ein anderer ist, so sollte das gemeinsame Ziel im Fokus bleiben.

    Alpha hin, Beta, Omega her – mir selbst geht es nicht um Rangpositionen und ja, es gibt auch, wie Oliver es schreibt, Alte, Schwache und Hilfsbedürftige, diese sind mitnichten angesprochen und bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit.

    Zwei Dinge stehen als Kernaussage – das Selbstvertrauen, das vielen abhanden gekommen ist, auf der einen Seite und auf der anderen Seite, die Selbstüberschätzung eben dieser, die mich und viele andere, von ihrer (wackligen) Position überzeugen wollen.

    Ein Tenor, der mitschwingt, ist, es wird nicht viel entschieden und wenig Stellung bezogen, so jedenfalls meine Beobachtungen in meinem Umfeld, gleichzeitig aber, sich massiv beschwert, über die Entscheidungen anderer, denen es überlassen wurde, zu entscheiden.

    Herzlichst Ingo

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